Vielleicht bist du gerade in einer ähnlich verzweifelten Situation wie, vor ein paar Tagen, eine Klientin von mir. Sie kam und berichtete, dass sie nun endlich für ihren Sohn einen Schulbegleiter gefunden hätte. Die Familie war so froh darüber, da sie sich erhoffte, dass nun endlich die Schwierigkeiten in der Schule der Vergangenheit angehören würden.
Wie ging es los?
Das Jugendamt hatte einen Träger vermittelt, der eine Schulbegleiterin zur Verfügung stellen konnte. Endlich! Das Kennenlernen verlief sehr positiv, selbst ihr Sohn fand sie nett und konnte sich eine Begleitung vorstellen, nachdem sie ihm erklärt hatte, wie das genau ablaufen wird. Alle waren zuversichtlich. Und auch die Schule hatte grundsätzlich ihr Einverständnis gegeben.
Die Schulhelferin hatte ihren ersten Tag und wurde herzlich aufgenommen. Doch irgendwie wollte sich kein gutes Verhältnis zu den Lehrern einstellen. Das ging soweit, dass sie regelrecht gemobbt wurde.
Schon nach kurzer Zeit teilte sie den Eltern des Kindes mit, dass sie ernsthaft darüber nachdenkt, den Jungen nicht weiter zu betreuen. Für die Eltern war das ein Schock. Endlich hatten sie jemanden gefunden, der gut zur Familie passte und dann sowas.
Wie also damit umgehen?
Ich riet der Mutter, sie solle erst einmal das Gespräch mit den entsprechenden Lehrern suchen und diese nach ihren Problemen mit der Integrationskraft zu fragen. Vielleicht steckt was ganz konkretes dahinter, dann kann man das gemeinsam klären.
Es ist allerdings auch möglich, dass sich manche Lehrer einfach nicht wohl fühlen, wenn in ihrem Unterricht eine weitere erwachsene Person sitzt. Sie fühlen sich beobachtet. Hier hilft erst einmal Verständnis. Es ist für alle keine einfache Situation und das darf man ruhig erst einmal anerkennen. Oft hilft das einzelnen Lehrern schon. Ansonsten kann man immer noch einmal über die Diagnose des Kindes sprechen und was es konkret mit dem Nachteilsausgleich auf sich hat. Zusätzlich sollte klar gemacht werden, dass der Schulbegleiter nicht in den Unterricht des Lehrers eingreifen wird, sondern sich nur um die Belange des Kindes kümmern soll. Selbstverständlich steht die Integrationskraft dem Lehrer gerne zur Verfügung, wenn es um das Kind geht. Also wenn der Lehrer Fragen hat, wie er oder sie vielleicht in bestimmten Situationen mit dem zu betreuenden Kind umgehen sollte, um das gewünschte Verhalten zu erreichen.
Sollte das auch nicht zum Erfolg führen, dann bleibt nur noch der Weg zum Direktor der Schule.
In diesem Fall war es das ungute Gefühl der Lehrkraft, dass eine erwachsene Person sie beobachtete. Nachdem die Mutter mit ihr über die Diagnose des Sohnes und den Nachteilsausgleich gesprochen hatte, war sie schnell bereit in ein Gespräch mit der Schulbegleiterin zu gehen. Auch sie erklärte noch einmal ihre Rolle an der Seite des Kindes und ihre konkreten Aufgaben. So führte es zu einer besseren Zusammenarbeit zwischen Lehrer und Integrationskraft.
Sollte es dir ähnlich gehen, möchte ich dich ermutigen, suche das Gespräch und bringe eine große Portion Verständnis mit! Du lebst schon eine ganze Weile mit deinem Kind und kennst seine Macken. Für einige Lehrer ist ein autistisches Kind eine echter Herausforderung, für die sie noch kein Konzept entwickelt haben. Doch es braucht erst Informationen und dann Zeit, damit sich auch diese Lehrer anpassen können.
Zweit Tipps die helfen können
Schon im Sommer 2000 hat die ständige Kultusministerkonferenz eine “Empfehlung zu Erziehung und Unterricht für Kinder und Jugendliche mit autistischen Verhalten” herausgegeben. In der steht ganz allgemein, wie Schule und Lehrer sich autistischen Kindern gegenüber zu verhalten haben. Leider kennt das kaum eine Schule, obwohl alle Bundesländer dieser Empfehlung zugestimmt haben. Ich möchte dich ermutigen, dich so schlau wie möglich zu machen. Kein Lehrer oder Rektor soll dich mit irgendetwas überfahren können. Es geht auch nicht um Recht haben, sondern, darum, dass die beste Möglichkeit für dein Kind gefunden wird. Ich hänge dir hier die pdf an, damit du selbst die Möglichkeit hast, nachzulesen, was es für Möglichkeiten gibt. Kultusministerkonferenz + Autismus
Zum anderen habe ich die Erfahrung gemacht, dass es viel Halbwissen zum Thema Autismus, gerade auch in Schulen, gibt. Dem kannst du entgegenwirken, in dem du den Lehrern etwas schriftliches gibst. Es hat sich bewährt, erst allgemeine und dann spezifische Informationen zum deinem Kind zu geben. Auch dazu hänge ich dir einen Vordruck an, den du mit den Informationen zu deinem Kind ergänzen kannst. Schule – Informationen über Autismus
Schreibe uns gerne in die Kommentare, wie es bei euch gelaufen ist. So können alle von deinen Erfahrungen profitieren!
Herzlichst, deine