Als ich das erste Mal „Neurodiversität“ bzw. „neurodivers“ gehört hatte, hatte ich nur Fragezeichen im Gesicht. Mit dem Begriff konnte ich nichts anfangen oder ihn zuordnen.
Also musste ich mich schlau machen.
Judy Singer (Soziologin) hat bereit in den 1990 dieses Wort geprägt. Ihr geht es darum, die Vielfalt der Gehirne, statt Begriffe bestimmter Erkrankungen, zu beschreiben. Sie stellt sich gegen das alte Paradigma, in dem Menschen mit ADHS, Autismus, Rechen- und Lese-Rechtschreib-Schwäche, sowie Bewegungs- und Koordinationsstörungen als krank gelten. Atypische, neurologische Entwicklungen sind natürliche, menschliche Unterschiede. Bislang sind es die neurotypischen Menschen, die definieren, was „normal“ ist.
Wie du siehst, da fallen erst einmal eine ganze Menge an unterschiedlichen, manchmal auch miteinander auftretende „Störungen“, zusammen.
Doch ist es eine Störung oder eher eine Varianz?
Unser Gehirn ist noch zu wenig erforscht, um eine eindeutige Aussage zu machen. Der Gehirnforscher Henry Markram ist durch seinen Sohn von der theoretischen in die praktische Hirnforschung gewechselt. Es gibt ein großartiges Buch dazu: “Der Junge der zu viel fühlte”. Wenn du darüber mehr wissen möchtest, darüber erscheint demnächst ein Artikel.
Doch eines kann man bereits sagen: Wir haben alle unterschiedliche Gehirne, die unterschiedlich verdrahtet sind. Dadurch entsteht unser unterschiedliches Verhalten und unsere individuellen Bedürfnisse. So kommt auch Hyperaktivität zustande. In der Kommunikation und Interaktion erkennen wir am deutlichsten die verschiedene Wahrnehmung.
Neurodiversität beschreibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, wie Gehirne Informationen verarbeiten.
Das Symbol für Neurodiversität ist
Und was ist neurotypisch?
Wir können das kurz zusammenfassen mit „normal“. Also all das Verhalten, dass wir landläufig als normal bezeichnen würden.
Neurodivers ist ein neutraleres, weniger belastendes Wort, als wenn wir von behindert sprechen. Zumal nicht alle oben aufgeführten Varianten gleichzeitig auch eine Behinderung darstellen.
Ein junger Mann hat seinen Autismus mal mit Curry verglichen.
Bei Autismus sei die Sprache, die Struktur, die Reizoffenheit, die Interaktion, die Belastung und die Talente der autistischen Menschen sehr unterschiedlich ausgeprägt. Wie auch die Gewürzmischung Curry, sie hat unterschiedliche Zutaten in unterschiedlichem Mischverhältnis.
In diesem Sinne wünsche ich dir eine farbenfrohe Woche!
Herzlichst, deine