Unsere Reiseroute durch die USA

Rundreisen gehen nicht mit Autisten!

Oder doch?

Also unser Sohn 12 Jahre alt war, hatte mein Mann so viel Urlaub angespart gehabt, dass wir die ganzen Sommerferien verreisen konnten. Sein Arbeitgeber bestand darauf, in dem Jahr muss der Urlaub genommen werden. Was macht man also mit so viel Zeit am Stück?

Wir hatten schon lange Lust eine Rundreise durch die USA zu machen. Also planten wir die Route und besprachen es mit unserem Sohn. Der hatte große Lust auf diese Reise und erzählte, gleich bei der nächsten Gelegenheit, seiner Therapeutin mit großer Begeisterung davon.

Rundreisen gehen nicht mit Autisten!

Diese hatte allerdings Bedenken! Und die äußerte sie dann auch im Einzelgespräch mit mir. Sie hatte Sorge, dass er nicht gut mit der Situation zurecht kommen würde, jeden Tag an einem neuen Ort zu sein. Er braucht jetzt Beständigkeit! Er braucht jetzt einen festen Ort!

Wir waren verunsichert! Durften wir unserem Kind diese Reise zumuten? Konnte er mit 12 Jahren abschätzen, was es heißt, fünf Wochen durch ein unbekanntes Land zu reisen? Jeden Tag neue Eindrücke zu verarbeiten? Waren wir das erste Mal egoistisch und nicht kindgerecht?

Doch er war so begeistert und erzählte jeden Tag mit Vorfreude, dass er doch bald in die USA fliegen würde, dass wir unsere Bedenken über Bord warfen und buchten. Wir buchten die Flüge, das Auto und die Motels. Wir wollten so wenig wie möglich Unsicherheit für unser aufkommen lassen!

Rundreisen gehen doch!

Um Dich nicht weiter auf die Folter zu spannen, wir hatten einen fantastischen Urlaub! Alles klappte hervorragend mit unserem kleinen Autisten! Die Motels in USA haben so breite Betten, dass wir immer nur ein Zimmer benötigten! Ich teilte mir ein Bett mit meinem Sohn, in dem anderen schlief mein Mann. Unser Kind war nie alleine, immer mit uns zusammen (also doch kindgerecht 😉).

Allerdings sollte ich nicht unerwähnt lassen, dass unser Sohn nicht ortsabhängig ist. Für ihn ist es eher ein Drama, wenn wir Eltern nicht da sind, das haben wir in den Jahren davor schon gemerkt, weil wir berufsbedingt umziehen mussten. Das war ebenfalls problemlos möglich.

Unsere Reise

Und so flogen wir nach Orlando, verbrachten dort ein paar Tage in den Parks, fuhren an der Ostküste hoch bis Westpoint, rüber zu den Niagarafälle und weiter bis Chicago. Es ging durch den mittleren Westen zu Elvis nach Memphis und weiter nach New Orleans. Wir fuhren an der Süd-Küste lang über die Everglades bis Key West und flogen von Orlando wieder zurück. Fünf Wochen, 10.000 km, viele Stationen und Eindrücke reicher! Mit einem überglücklichen Kind!

Noch heute, mittlerweile fünfzehn Jahre später, schwärmt er von der Reise! Auch für uns war das ein beeindruckendes Erlebnis! 

Und unsere Therapeutin?

Sie wurde noch einige Male von unserem Autisten überrascht! Doch das erzähle ich Dir ein anderes Mal!

Ich möchte Dich ermutigen, Deinem autistischen Kind auch mal was zuzumuten! Besprich es vorher und wenn Du auf begeisterte Augen stößt, ein gutes Gefühl hast, dann mach es!

Ich wünsche Dir und Deiner Familie zauberhafte Urlaube! Vielleicht magst Du mir Deine Erfahrungen schreiben? Das würde mich sehr freuen!     

Herzlichst, Deine

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