So finden Mütter autistischer Kinder wieder in ihre Kraft
Vielleicht kennst du diese Tage, an denen alles irgendwie „zu viel“ ist. Wenn dein Kind morgens schon überfordert ist, du gleichzeitig Termine mit Kita, Schule oder Therapeut:innen organisieren musst und im Hinterkopf noch der Gedanke tickt: „Ich müsste eigentlich funktionieren.“
Oft sind es drei Dinge, die uns Müttern besonders zusetzen:
das ständige Jonglieren zwischen den Bedürfnissen deines Kindes und den Erwartungen der Umwelt
der Druck, in jeder Situation die „richtige“ Entscheidung treffen zu müssen
und die permanente innere Anspannung, weil vieles unvorhersehbar ist.
Diese Mischung kostet Kraft. Und genau hier kommt Resilienz ins Spiel.
Was ist Resilienz – und warum brauchen wir sie gerade jetzt?
Resilienz beschreibt unsere Fähigkeit, mit Herausforderungen, Krisen oder belastenden Situationen so umzugehen, dass wir nicht daran zerbrechen – sondern wachsen.
Sie ist kein „hart sein“ müssen, sondern ein inneres Navigationssystem, das uns sicherer durch stürmische Tage führt.
Ein wichtiger Punkt:
Das Fundament für Resilienz wird bereits in der Kindheit gelegt – durch Bindung, Vertrauen und Sicherheit.
Aber – und das ist die gute Nachricht – Resilienz lässt sich ein Leben lang weiterentwickeln. Mit den richtigen Strategien und kleinen Schritten kannst du dein inneres Gleichgewicht stärken, egal wie dein Start war.
Warum Faulsein und Langeweile dich stärker machen
Viele meiner Klientinnen sind überrascht, wenn wir darüber sprechen, wie wichtig „Nichts tun“ ist.
Wir leben in einer Welt, die Produktivität feiert – besonders wir Mütter fühlen uns oft verpflichtet, jede Minute sinnvoll zu nutzen.
Doch Langeweile schafft innere Räume.
Faulsein lädt dein Nervensystem ein, durchzuatmen.
Beides fördert Kreativität, Problemlösefähigkeit und emotionale Stabilität.
Gerade wir Mütter, deren Alltag häufig aus Reizüberflutung, Terminverdichtung und innerer Wachsamkeit besteht, ist diese Pause nicht Luxus.
Sie ist ein Resilienzbooster.
Aus welchen Faktoren besteht Resilienz?
Resilienz setzt sich aus vielen kleinen Bausteinen zusammen. Du musst nicht alles auf einmal anschauen oder verändern – schon ein oder zwei Schritte können viel bewirken. Lass uns heute mit der Theorie beginnen. Hier ein Überblick über Faktoren, die du stärken kannst:
1. Krisen als Chance begreifen
Nicht im Sinne von „Alles ist immer gut“, sondern: Was darf ich aus dieser Situation lernen?
Welcher neue Blickwinkel könnte mir helfen?
2. Misserfolge umdeuten
Fehler bedeuten nicht, dass du versagt hast.
Sie zeigen dir, was dein Kind braucht – und was du beim nächsten Mal anders gestalten kannst.
3. Freude & Optimismus stärken
Kleine Lichtblicke bewusst wahrnehmen: ein ruhiger Moment, ein Lächeln, ein kurzer Erfolg.
Je mehr diese Mini-Momente ins Bewusstsein rücken, desto stabiler wirst du innerlich.
4. Akzeptanz üben
Annehmen, was gerade ist – nicht als Kapitulation, sondern als Klarheit.
Erst wenn wir die Realität sehen, können wir sie gestalten.
5. Selbstwirksamkeit spüren
Du beeinflusst mehr, als du denkst.
Vielleicht nicht alles – aber vieles im direkten Umfeld deines Kindes.
6. Sicherheit & Stabilität schaffen
Feste Abläufe, klare Strukturen, gute Vorbereitung: Sie schenken dir Halt und reduzieren Stress – bei dir und deinem Kind.
7. Soziale Kontakte pflegen
Du musst das nicht allein schaffen.
Ein ehrliches Gespräch, eine Freundin, die dich versteht – soziale Verbundenheit ist einer der stärksten Resilienztreiber.
8. Verantwortung übernehmen
Nicht für alles – aber für das, was in deinem Einflussbereich liegt.
Das stärkt deine innere Haltung und gibt dir Orientierung.
9. Veränderungen zulassen
Auch gute Veränderungen fühlen sich manchmal erst ungewohnt an.
Resilienz bedeutet, Neues willkommen zu heißen, wenn es dich entlastet.
10. Selbstwahrnehmung schärfen
Wie geht es mir gerade? Was brauche ich?
Wer gut spürt, was in ihm vorgeht, kann besser für sich sorgen.
Ein kleiner Impuls für heute
Resilienz wächst in kleinen Momenten.
Vielleicht probierst du heute etwas ganz Einfaches aus:
Setz dich für fünf Minuten hin – ohne Handy, ohne Aufgabe, ohne Ziel.
Langeweile erlauben.
Nichts müssen.
Nur sein.
Und beobachte, was passiert.
Magst du mit uns teilen, wie es dir mit der kleinen Übung ging?
Im nächsten Beitrag wird es noch praktischer, so dass Resilienz in dir wachsen kann.
Für heute wünsche ich dir viel Freude bei deinem stillen Moment und wünsche dir eine entspannte Adventszeit.
Herzlich, deine 


