Autismus und Ferien – was viele nicht sehen

Kaum sind die Sommerferien zu Ende schon stehen die Herbstferien vor der Tür.

Endlich kann man mal entspannten!

Ist das wirklich so? Für viele Familien mit autistischen Kindern beginnt damit erst der Stress.

 

6 Gründe für erhöhten Stress in den Ferien

  1. Die Routinen im Alltag verändern sich für die Ferienzeit

„Ist doch schön, wenn man mal nichts tun muss.“

Nichts ist für autistische Kinder zu unklar und das kann schon mal Angst machen. Autistische Kinder fühlen sich in klaren Strukturen und wiederkehrenden Abläufen wohler und sicherer. Ferien bedeuten somit, dass es keinen Schulalltag gibt und damit keine festen Zeiten. Das führt bei vielen Autisten zu Stress. 

Es liegt dann an den Eltern eine neue Tagesstruktur zu schaffen, um ihnen Sicherheit zu geben. Das erfordert allerdings Zeit und Energie, doch beides ist bei vielen Eltern nicht im ausreichendem Maße gegeben.

  1. Viele autistische Kinder überfordert eine neue Umgebung

Natürlich ist jeder Autist und jede Autistin unterschiedlich und das trifft auch auf die Anpassung an neue Umgebungen zu. Mein Sohn liebt das Reisen, doch er braucht vertraute Personen um Sicherheit zu haben. Für andere ist Reisen oder Ausflüge und manchmal schon ein veränderter Tagesablauf zu belastend. Andere Geräusche, Gerüche und Menschenmengen führen zu einer sensorischen Reizüberflutung. 

Eltern fällt es dann schwer ihren Urlaub zu genießen, weil sie in ständiger Alarmbereitschaft sich befinden.

  1. Unpassende Ferienangebote

Klassische Ferienangebote sind selten inklusiv oder auf die Bedürfnisse autistischer Kinder zugeschnitten. 

Eltern stehen oft alleine da. Sie sollen nun passende Aktivitäten finden oder selbst organisieren.

  1. Sozialer Druck

„Man kann doch mal spontan was unternehmen.“

Spontanität bedeutet Kontrollverlust und zwar für die Kinder und ihre Eltern.

Zusätzlich haben viele Eltern Angst vor negativen Reaktionen, wenn ihr Kind „anders! reagiert, sich zurückzieht oder einen Meltdown bekommt. 

Und der Druck „schöne Ferien“ zu erleben, erzeugt bei einigen Eltern weiteren Stress.

  1. Weniger oder keine Unterstützungsangebote in den Ferien

Therapie, Schulassistenz oder Betreuungsangebote fallen in den Ferien häufig weg. Dadurch liegt die komplette Betreuen und Strukturierung bei den Eltern. Viele Eltern müssen rund um die Uhr begleiten, beruhigen und erklären. Und das ohne Pause. Da wird die gemeinsame Zeit häufig nicht zum Genuss.

  1. Finanzielle und organisatorische Belastung

Spezialisierte Urlaubsangebote sind meist schwierig zu finden und dann auch häufig teuer. Eltern fühlen sich dadurch zusätzlich eingeschränkt

Kurz gesagt, für viele Familien sind Ferien nicht automatisch mit Erholung, sondern eine Phase, in der 

👉 Routinen weg brechen,

👉 neue Anforderungen entstehen,

👉 Unterstützung fehlt,

👉 und gesellschaftliche Erwartungen hoch sind.

 

Wie geht es dir mit den anstehenden Ferien? Schreib es gerne in die Kommentare oder schicke mir auch gerne eine Email an bz@brittazytariuk.de

Nächste Woche bekommst du Strategien in die Hand, wie Ferien entspannter gelingen können.

 

Herzlichst, 

Deine

 

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